Interessenvertretung
Die sich weltweit entwickelnden Chemikaliengesetzgebungen erhöhen den Druck auf Unternehmen, die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen und Rentabilität zu gewährleisten
Bei der Bewertung von Chemikalien legen die Regulierungsbehörden in der Regel den Schwerpunkt auf den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt. Auch wenn dies zweifellos das Hauptziel eines jeden gesetzgeberischen Ansatzes sein sollte, werden die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile der weiteren Verwendung dieser Chemikalien manchmal unterschätzt. Die Anwendung von Vorsichtsmaßnahmen in Fällen, die aus einer Risikoperspektive nicht „schwarz oder weiß“ sind, führt oft dazu, dass indirekte Auswirkungen von Regulierungsentscheidungen zu Chemikalien nicht genug beachtet werden. Diese können Gewinneinbußen, den Verlust von Arbeitsplätzen oder die Verlagerung von Unternehmen umfassen. Sie können aber auch unbeabsichtigte negative Folgen für den Schutz von Mensch und Umwelt nach sich ziehen, wenn der konkrete Fall mit einer zu eng gefassten Sichtweise auf das Problem analysiert wird und die möglichen weitergehenden Auswirkungen außer Acht gelassen werden. Darüber hinaus kann die ausschließliche Fokussierung auf eine einzelne Substanz bei der Bewertung von Chemikalien dazu führen, dass ähnliche Chemikalien dem Radar der Regulierungsbehörden entgehen. Dies kann dann allerdings in sogenannter „regrettable substitution“ enden. Da Unternehmen in der Regel besser als Regulierungsbehörden über potenzielle Alternativen mit ähnlichen gefährlichen Eigenschaften informiert sind, muss ihre Stimme gehört werden, um solche Situationen zu vermeiden.
Das Fehlen eines angemessenen Gleichgewichts in der „Gefahr vs. Risiko“-Debatte kann zu unverhältnismäßigen Entscheidungen der Regulierungsbehörden führen. Bei bestimmten Chemikalien mit inhärent gefährlichen Eigenschaften ist es durch technologische Entwicklungen gelungen, die Risiken auf ein sehr niedriges Niveau zu bringen. In diesen Fällen sollte mit oberster Priorität die Sicherstellung einer angemessenen Kontrolle der Verwendung von Chemikalien verfolgt werden, anstatt direkte Verbote auszusprechen, insbesondere wenn die Verwendung der Substanz einen erheblichen Nutzen für die Gesellschaft darstellt. Die Anwendung der Grundsätze der Risikomanagement-Hierarchie (Substitution, wenn möglich, Minimierung der Verwendung und Gewährleistung einer angemessenen Kontrolle der verbleibenden Risiken) sollte die Grundlage für regulatorische Maßnahmen bilden, kombiniert mit einer wirksamen Durchsetzung und klaren Verpflichtungen der Industrie.
Als Reaktion auf diesen Konflikt bemühen sich Unternehmen oft, ihre Standpunkte den institutionellen Entscheidungsträgern angemessen zu vermitteln. Dies erfordert typischerweise gemeinsame Anstrengungen über Interessengruppen wie Konsortien oder Industrieverbände. Gemeinsam sollen klare Botschaften entwickelt werden, um die Notwendigkeit einer angemessenen Abwägung aller verfügbaren Informationen hervorzuheben und eine breite Perspektive zur Bewertung der Auswirkungen jeder regulatorischen Entscheidung zu fordern.
Wir unterstützen Sie bei der Vertretung Ihrer Interessen und bieten folgende Dienstleistungen an:
- Identifizierung des effizientesten und angemessensten Regulierungspfades für chemische Substanzen, basierend auf einer gründlichen Analyse der Regulierungsmanagementoptionen (Regulatory Management Option Analysis · RMOA)
- Zusammenarbeit mit der Lieferkette von Chemikalien, um kritische Informationen über deren Verwendung, Ersatzmöglichkeiten und den Mehrwert für die Gesellschaft zu ermitteln
- Abstimmung von Rückmeldungen auf öffentliche Beratungen für verschiedene Regulierungsprozesse (CLH, SVHC-Listung, Vorschläge zur Beschränkung)
- Ausarbeitung von Stellungsnahmen für Interessengruppen, basierend auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen und konsolidierten sozio-ökonomischen Daten
- Gestaltung des technischen Inhalts von Interessenvertretungsmaßnahmen